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Teramir
Teramir
Rasse: Siy'en, Geschlecht: männlich
Nickname: Teramir*
Beschreibung
Aussehen:
Teramir hat nun wirklich keine herausragende Größe, wenngleich er auch nicht klein ist. Daher mag es zunächst verwunden, dass er doch eine recht imposante Erscheinung bietet. Dies lag aber wohl an seiner Statur. Und vielleicht war es auch der Ausdruck von unzerstörbarer Größe in seinen Augen. Jener, der davon zeugte, dass ihm alle Stärke gegeben wäre, die er nur benötigte.
Ja, dieses Leuchten seiner Blicke mag dies wirklich vermitteln, diese Durchdringlichkeit der eisblauen, stählernen Farbe. Doch am Ende war es schwer wirklich mehr als dies darin zu lesen, denn er legte nicht wenig Wert darauf, sich in ungewisse Geheimnisse zu hüllen. Ob je ein Wesen fähig wäre sie zu entschlüsseln? Nun, dann würde dieser jemand auch seine verschlossenen Züge lesen können. Sie besaßen etwas von machtvoller Ernsthaftigkeit. Zumeist waren sie wie eine Maske, auf dass sie sich gar nicht verändert, gleich, was geschehen mochte. So mag es einem verwundern, ein herzliches Lächeln auf den schmalen Lippen sehen zu können, doch sicher ist es nicht ungewöhnlich. Es mag etwas von der Härte vertreiben, der Stählernheit seiner Blicke. Auch wenn nicht für immer. Manchmal konnte man auch meinen, er wäre von einer tiefen Traurigkeit erfüllt, doch solche Momente konnte die kalte Härte schnell und effektiv ausmerzen.
Doch es gibt wohl eines, dass diese Maske brutal zerbrechen lassen kann. Es ist ein Leuchten von Wahnsinn, dass ihn plötzlich ergreift, nicht mehr los lässt, zu Grunde richten will. Es ist die Gabe, die sich bemerkbar macht.
Oft schafft er es aber wieder die Maske aufzusetzen und es zeigt sich ein Gesicht, das von einem gewissen Alter und der dementsprechenden Erfahrung zeugen mag. Auf dem sich markante, harte Züge zeigen.
Seine Kleidung besteht zu meist aus einer Art braunen Robe. Die Kapuze verdeckt immer sein volles, fast schwarzes Haar, die Stirn und beinahe auch die Augen.
Charakter:
Man mag schnell merken, wie verschlossen Teramir ist. Er wird wenig von sich erzählen und im allgemeinen ist er denn auch sehr wortkarg. Es scheint fast so, als hätte er nichts, wovon er berichten könnte. Doch blickt man ihn an, erkennt, wie viele Monde er schon hinter sich haben mochte … nun, schwer zu glauben, dass jemand wie er nichts erwähnenswertes erlebt hatte.
Trotzdem wird er sich jedem Gegenüber freundlich verhalten und jedem einen gewissen Respekt erweisen. Man darf nur keine Herzlichkeit oder echte Freundlichkeit erwarten. Man konnte mit ihm umgehen .. aber ihn als Freund ansehen zu können? Nun, diese Ehre hätten wohl letztlich nur die wenigsten. Und eigentlich scheint er auch in keiner Weise daran interssiert zu sein, ein Wesen zu finden, dem er vertrauen könnte.
Man wird außerdem merken, dass er sehr konsequent und entschlossen, in dem ist, was er tut. Es dauert lange, bis er genau weiß, was zu tun ist, doch weiß er es erst mal, wird es ihm wohl niemand wieder ausreden können. Er ist ein Kämpfer, auch wenn er wohl nicht gegen Feinde vorgeht, die ein Schwert in der Hand halten. Sein Wille mag wohl so stählern sein wie seine Blicke.
Außerdem ist er wohl niemand, der jemals um Hilfe bitten würde. Seine Ziele würde er mit seiner eigenen Kraft und seiner eigenen Entschlossenheit erringen. Es war sein Leben, sein Schicksal. Und er erwartete wohl auch nicht sehr viel, von dem meisten Wesenheiten. Vielleicht hat er auch etwas von einer gewissen Bitterkeit.
Doch wer einmal sein Vertrauen erringen konnte, wird merken, dass er sehr treu sein und durchaus ein Wesen als Freund ansehen kann. Doch er braucht Zeit; er war nun einmal niemand, der etwas überstürzte.
Rasse:
Teramir gehört den Siy’en an. Dieses Volk lebt in der eher kleinen und unbedeutenden Welt Siy’ia. Die wenigsten anderen Rassen tragen Kenntnis von ihnen.
Man mochte meinen diese Welt befände sich im finsteren Mittelalter. Fürsten und Gutsherren machen den kleinen Leuten das Leben schwer, Könige streiten sich um die absolute Herrschaft. Eine Monarchie aus immer mehr dem Größenwahn verfallenden Herrscher, regieren Siy’ia.
Doch kaum jemand scheint sich darum zu scheren. Man nimmt dieses Schicksal entgegen und versucht nicht dagegen zu kämpfen. Diese Akzeptanz lässt sie wohl leicht ihre Wut und die Verzweiflung vergessen, die das harte Leben, welches die meisten führen, heraufbeschwört.
In Siy’ia gibt es nun wirklich keine herausragenden Technologien. Geräte funktionieren mechanisch, nicht etwa mit Strom. Doch gibt es seit etwa zehn wenigen Jahren, die Magier. Ihre Kräfte vermögen es die Lücken, die ohne die Elektrizität entstehen, zu schließen und höhere Technologie zu ersetzen. Sie haben künstliche Licht- und Wärmequellen, sowie die Himmelsflieger erfunden.
Ob fünfzig Jahre vielleicht reichen würden, ihren Einfluss zu verstärken? Auf dass eines Tages die Magier die Herrschaft in Händen hielten? Ob durch sie vielleicht einmal das Volk regieren wird? Nun, und vielleicht ist es dann auch endlich möglich, die Gabe zu nutzen. Es ist eine Fähigkeit, die sich durch die Generationen schlängelt, oft aber nur bei einfachen Leuten vorkommt. Die Fürsten verboten die Ausbildung ihrer.
Dabei ist sie stark. Durch sie könnte man viel erreichen. Auf das Wissen alter Völker, vergangener Zeiten zugreifen, sehen und hören, was die Gegenwart bringt. Durch die Gabe sprechen die Toten, jene, die am Lebensende ihren Körper in der Welt ließen und ihre Seele mit sich nahmen. Ihre Stimme, ihre Ohren, ihre Augen, ihr Gedächtnis, ihr Bewusstsein sie verblieben in der Welt. Sie verbleiben als geisterhafter Teil. Nur wenige können sie hören, doch, die die es können, mögen dadurch gewaltiges Wissen erringen. Dieses Wissen ist Macht. Große Macht.
Geschichte
Der Wind war mit Gold und Frieden versehen, als er durch die Felder strich; berührend und segnend. Die Sonne war längst vom Abend erfüllt und sähte ihren Schein hinab in die Welt. Die Welt, die wir Siy’ia nennen werden. Ihre Seele galt als rau und hart und die wenigsten fänden einen Platz in ihr, der der Bezeichnung „glücklich“ gerecht werden konnte.
Doch es war seine Heimat. Sowie alles, mit dem man täglich fertig werden musste, hatte er sie akzeptiert, vielleicht sogar respektiert, war sie doch ein fruchtbarer Ort, der Leben verheißen konnte. Jetzt schätzte er sie. Wie alles, das man im Begriff war hinter sich zu lassen, zu verlieren.
Der friedvoll, goldene Wind durchquerte die Straßen des kleinen Dorfes. Er kannte sie all; Jedes Haus, jede Gasse, jeden Winkel. Wie er sich dessen mit einem Mal bewusst wurde. Teramir wohnte etwas außerhalb, weil sein Vater einen Hof betrieb, dennoch fühlte er deutlich die Verbindung des Herzens des Dorfes - Calima hieß es - und dem seinen. Er spürte das Leben, das in seinen Adern floss, die Wesen, die seine Seele bildeten und die Dinge, die sie alle taten für sich selbst und gleichsam für das gemeinsame Wohl.
Er verscheuchte den Gedanken. Sein Blick glitt umher. Er stand inmitten des Hofes, Nhor, sein treues Pferd war gesattelt und stand neben ihm. Nein, es war nicht die Zeit, daran zu denken, was er aufgeben musste. Er konnte es sich nicht leisten in kitschigen Erinnerungen zu schwelgen. Das Dorf, die Leute, seine Familie und damit auch alle Erinnerungen würde er hinter sich lassen. Das war gut so.
Teramir schwang sich mit bewusster Entschiedenheit auf Nhor. Sollte er wirklich senitmental werden? Nein, darauf konnte er verzichten. Er sollte nur seinem Schicksal in die Augen blicken. Die Zeit zu handeln war endlich gekommen, nicht um noch einmal alles zu überdenken!
„Teramir!“, rief eine Stimme, als er gerade Nhor die Sporen hatte geben wollen. Wagte es etwa jemand noch ihn aufzuhalten? Er sollte … er verscheuchte den Gedanken schnell, denn die aufgeregte Stimme gehörte zu seiner Mutter. Sie stand im Hauseingang und eilte nun zu ihm herüber. Die blonden Haare rauschten ihr hinterher. Jilara hatte Tränen in den Augen. Sie durfte nicht weinen; sie weinte nie.
Als sie bei ihm angekommen war, sah er ihre verzerrten, zweifelnden Züge.
„Ich werde gehen“, entschied er. Seine Stimme war so schneidend wie Stahl. Er hatte es nicht unbedingt gewollt, doch es unterstrich effektiv seine Entschiedenheit, die er zeigen musste, wenn er sie schon nicht besaß.
„Ich weiß …“ Jilara klang müde und tonlos. „Du hast …die Gabe, nicht wahr?“ Die Gabe. Es schoss ihm durch den Kopf. Ja, er hatte sie! Verdammt noch mal! Sie war ein Fluch, ein Verhängnis, eine Krankheit. Immer diese Stimmen im Kopf. Man glaubte, verrückt zu werden, durchdrehen.
Eigentlich war sie ausbildet sogar sehr hilfreich, aber eben dies war verboten. Gerade in den Adelsfamilien war die Gabe nicht verbreitet. Um nicht schlechter dazu stehen, als das gemeine Volk, verboten sie einfach die Ausbildung - die Gabe selbst zu unterbinden war ihnen unmöglich. Doch nichts war schlimmer als eine unkontrollierte Fähigkeit, die man nicht bestimmen konnte, sondern die einen selbst bestimmte.
Er antwortete nicht, schaute Jirala nicht einmal direkt an. Eiserne Härte ruhte in seinen Zügen.
„Mein …Vater hatte sie auch. Als ich sie nicht bekommen habe, dachte ich, meine Kinder würden sie auch nicht kriegen können“, sie seufzte, „Ich habe mich geirrt.“
Teramir sah sie an. Es war ein durchdringender, glühender Blick.
„Du hörst die Stimmen der Toten, sie wollen mit dir reden - sie reden viel. Zu viel. Sie können dir Rat geben, dir sagen, was zu tun ist - sie sind weise, ja, das sind sie - und wissen so viel. Ihre Augen hat der Tod nicht genommen. Sie sehen die Welt, sehen, was passiert - hier. Können dir von allem berichten, was passiert, auch was vielleicht passieren wird. Diese Gabe ist sehr mächtig. Sehr hilfreich“, sie schaute zu Boden, „und oft bringen sie einen an den Rand der Verzweiflung, nicht wahr?“
Teramir zuckte innerlich zusammen. Er wusste nicht, dass Jirala sich in dem Maße darüber im klaren war, dass er sie besaß und vor allem, was sie bedeutete. Doch an seiner Mimik wollte sich noch immer nichts ändern. Als hätte er eine stählerne Maske aufgesetzt.
„Vater sagte manchmal, er würde sich am liebsten den Kopf abreißen. Er konnte es oft nicht ertragen - all die Stimmen, so verwirrend. Ich weiß nicht, wie es ist, hatte die Gabe nie. Aber es muss schrecklich sein. Manchmal habe ich den Wahnsinn in seinen Augen gesehen, als ich zu ihm sprachen.
Und Vater hatte sogar noch eine begonnene Ausbildung bekommen, bevor so etwas verboten wurde. Verdammte egoistische, selbstgerechte Fürsten!“, sie schüttelte den Kopf, „Ich …ich kann etwa verstehen, wie du dich fühlen musst.“ Teramir sagte immer noch nichts.
„Ich weiß, dein Vater erwartete viel: Dass du den Hof übernimmst, dass du Naramea heiratest, hier in Calima glücklich wirst“, sie seufzte, es fiel ihr schwer weiterzusprechen, „Mir ist es egal, wo du glücklich wirst, Hauptsache du wirst es. Mit dieser unausgebildeten Gabe wirst du es nie.“
„Wie meinst du das?“, fragte er. „Dein Bruder, Arceleon, wird den Hof übernehmen, natürlich, natürlich“, sie schaute ihn genauso traurig wie entschieden an, „Auf Wiedersehen, mein Sohn. Ich dachte dieser Tage - er musste kommen. Ich wusste es. Ich wünsche dir alles Glück, dass ich mich erdenken kann. Geh. Geh!“
„Auf Wiedersehen“, flüsterte er tonlos. Ein Moment. Zwei Momente. Er wollte den Blick nicht von seiner Mutter lösen. Als wäre sie das letzte, an dem er sich festklammern könnte. Drei Momente. Wie Ewigkeiten erschienen sie. Und mit jeder Ewigkeit, schrumpfte der Wunsch zu gehen.
Er nickte entschieden. Er musste gehen. Selbst die Erlaubnis seiner Mutter hatte er.
Teramir schaute gerade aus. Zum Horizont. Dort, wo er hinreisen würde. Es zerriss ihn, zerschmetterte alles lebendige ihn ihm, ließ ihn zu Grunde gehen - und doch gab er Nhor die Sporen. Er musste. Niemals mehr ward er in Calima gesehen.
Doch sollte er wirklich jemals Glück finden, dort in der Welt, die der Horizont beherbergte? Konnte er jemals den Fluch besiegen, der auf ihm lastete? Oder würde die Gabe ihn besiegen?
Zuerst waren es Tage, die verstrichen, später sollten es Wochen werden. Zuerst ernährte er sich von seinem mitgenommen Proviant, danach musste er sich damit begügnen, was die Natur zu bieten hatte.
Dies sollte sich anfangs als nicht allzu schwierig erweisen. Doch dann kamen die Monate und eine Jahreszeit zog vorüber, während die Schneestürme aufzogen. Er hielt sich tapfer, versuchte das Ziel zu verfolgen, das er selbst nich kannte. Nur nicht aufgeben, nur weiter, nur die Kälte abschütteln, sie nicht ins Herz kriechen lassen. Dort würde sie sich einbetten, vernichten, zerstören. Sie brächte Verzweiflung mit sich.
Nur gerade aus. Dem Gebirge am Firmament entgegen. Die Berge wollten Schutz geben. Vielleicht fände er nur eine Höhle, ein paar Vorräte hatte er ja noch. Nur überleben, um jeden Preis.
Doch das schlimmste waren die Stimmen. Sie schwellten an. Sie sprach. Sie schrieen. Sie kreischten. Spürten sie das Ende? Das Ende desjenigen, der sie hören konnte? Wahnsinn glühte in seine stählernen Augen. Er konnte kaum klar denken. Alles drehte sich.
Plötzlich spürte er eine Schwärze, umfasste ihn, krallte nach ihm. Seinen Sinnen, seinem Bewusstsein …seinem Leben. Er kämpfte, schlug um sich, wollte die Schwärze abschütteln. Keine Chance, kein Entrinnen. Zu Schwach geworden. Er schloss die Augen, wollte sie öffnen. Zu schwer geworden, zu träge, zu wenig Kraft.
Er spürte wie er abglitt, der Halt auf Nhor ihm versagte. Es hatte nichts erschreckendes mehr an sich. Etwas erlösendes? …
Er fühlte seinen Sturz nicht, zu taub war sein Körper geworden.
Licht. Es drang auf ihn ein, wollte etwas in ihm regen. Sein Leben? War da noch etwas vorhanden? Schaffte diese Helligkeit dieses wenige zu erwecken?
Oh, sie besaß eine gewisse Hartnäckigkeit, legte sich auf sein Lider, drang in seine kalten Knochen ein. Sie hatte den Hauch von Wärme. Jenen, der Herzen erstrahlen ließ.
Er blinzelte, wollte das lästige Licht verscheuchen; es hatte gewonnen.
Mit dem wenig Kraft, das das Leben ihm gelassen hatte, hob er die Lider. Bilder. Verschwommen. Licht. Ein Raum.
Er blinzelte noch einmal. Steinerne, zuversichtlich blickende Steine umkreisten ihn. Eine Tür. Ein großes Fenster. Der Schneesturm schlug dagegen. Das Licht stammte von den fünf Caradey (kleine kugelförmige Lichter, die allerdings sehr billig waren, weil sie so manches Mal ohne Vorwarnung explodierten).
Er versuchte sich aufzusetzen, versuchte mehr von der Umgebung zu erfahren. Schwärze durchzuckte ihn. Ein betäubender Schmerz. Sein Bewusstsein wollte schwinden.
„Bleibt liegen“, sprach eine tonvolle, ruhige Stimme. Er tat eher unbewusst, wie ihm gehießen und ließ sich zurück in das eher spartanische Bett sinken. Vielleicht lag es auch an dem Klang der Stimme, dass er widerspruchslos gehorchte.
Eine Gestalt, die eine bräunlichen Kapuzen Mantel trug, schritt näher. „Dankt Medola, dass Ihr noch lebt.“ Dabei zog er die Kapuze hinunter. Es zeigte sich altes und ebenso weises Gesicht mit markanten Zügen und ruhigen, durchdringenden Augen.
„Wer ist …Medola …?“, fragte er schwach. Wie viel Krat doch diese kleine Frage kostete. Er musste kurz die Augen schließen, konnte sie nur schwer wieder öffnen.
„Es gibt gute Zeiten, etwas zu tun. Nun, ist Zeit sich auszuruhen und zu schlafen, bald ist die Zeit alles zu klären“, er lächelte gutmütig und reichte ihm eine Schale, „Trinkt das, bitte.“
Wieder tat er fast wie automatisch, wie ihm gehießen … und glitt über in einen sanften, traumlosen Schlaf.
Er brauchte eine Woche, um sich von den Strapazen gänzlich zu erholen. Der Kampf gegen die Schneestürme, die lange Reise, sie hatten sehr an seinen Kräften gezehrt. Doch er wurde schnell wieder gesund und konnte endlich erfahren, wo er war und, was für Leute es waren, die ihn anscheinend gerettet hatten.
„Dies ist das Kloster He Medola im Tordangebirge. Hier leben nicht viele. Die wenigsten trauen sich so weit hoch und hier gibt es auch nichts, wodurch man diesen Ort anstreben könnte. Die Gründer meinten wohl für Mönche wäre es gute Möglichkeit sich des Weltlichen zu trennen. Nun, doch die wenigstens glauben, wie viel wir letztlich doch davon mitbekommen.“ Lorvenis schmunzelte; er war jener, mit dem Teramir zuerst gesprochen hatte. Er war anscheinend etwas wie ein geistlicher Führer. „So fanden wir Euch bewusstlos mit Eurem Pferd im Schnee und brachten Euch hierher. Ihr könnt so lange bleiben wie Ihr wollt.“
Und so lange wie er wollte, war lange. Es gab einfach keine anderen Ort, zu dem er gehen könnte und wo er gleichsam Schutz fände. Wenngleich der Schutz, den er suchte, nur er sich selbst geben konnte.
Er lernte, was Entbehrung und Findung der inneren Kraft bedeutete. Die geistlichen Lehren, die sich auf den Gott Medola bezogen, glaubte er nicht gänzlich, auch wenn er fähig war, ihnen den Sinn zu entziehen, den er brauchte.
Das Kloster war ein Ort für ihn geworden, an dem er sich selbst finden konnte. Die Stimmen verfolgten ihn höchstens noch im Schlaf. Ansonsten war er vertieft in Gebete, Andachten und Arbeiten. Niemand erfuhr jemals, dass er die Gabe besaß, wenngleich er manchmal vermutete, dass Lorvenis Kenntnis davon trug.
Die Worte, die er an Teramir richtete, wenn er beten sollten, waren oft gewesen: „Konzentriere dich auf, das was du bist. Finde in dir die Kraft. Höre nicht auf die anderen Stimmen. Du hast die Kraft, du musst sie finden, in dir selbst, nicht bei den anderen. Horch auf und höre, was deine Seele sagt. Sie sagt viel. Und wenn du dich selbst hören kannst, kannst du auch die anderen problemlos hören und verstehen.“
Er schaffte es nie, die Stimmen zu kontrollieren. Doch solche Worte hatten zur Folge, dass er sie unterdrücken konnte, sie ausblenden. Er hatte nie mit dem Gedanken gespielt, dass es sehr schlecht wäre, würden sie wieder auftauchen - nämlich, wenn er verlor, was ihn definierte. Dieses Kloster, die Leute hier, die Umgebung.
Doch dieser Ort schien ihm sicher zu sein, es durfte einfach keine Macht geben, die ihn von hier fortreißen könnte. Und eine so starke Macht konnte es doch auch nicht geben.
... Oder?
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