Ikanaria

Ikanaria

Rasse: Halbelf, Geschlecht: weiblich

Nickname: Ikanaria

Beschreibung

„Ikanaria!?!“ „Ikanaria...wo bist du?“
Das Geräusch von brechenden kleinen Zweigen, ein Knacken und das aufgeregte Flattern einiger Waldvögel bricht die Stille. Kühl kündigt sich die beginnende Nacht an, die das Tageslicht in geheimnisvolle Dämmerung taucht. Ein Abend, der dazu einlädt, eine warme Stube aufzusuchen, den kühlen Herbstwind, der über die bunt gefärbten Baumwipfel bläst und diese wiegt, als wären es die Kinder in seinen Armen, denen er ein Schlaflied flüstert, vor der Tür zu lassen und sich zurück zu ziehen.
„Ikanaria... gib doch bitte Antwort! Träumst du schon wieder.? Ikanaria...komm doch bitte nach Hause!“

...........

Nein, Mutter, ich komme nicht zurück, hallt es in ihren Gedanken, während ihre rechte Hand den Griff des Schwertes fest umschließt, welches in der ledernen Scheide steckt. Nein, dieses mal ist es endgültig, spricht sie sich im Gedanken vor, während Schritt um Schritt sie weiter fort trägt in die unbekannte Ferne.
Ikanaria, so hat man sie genannt, als man sie fand, eingewickelt in einem Tuch, schlafend auf den Wurzeln einer alten knorrigen Eiche. Wohl der einzige stumme Zeuge, der alte Baum, der wusste, welche Hand sie dort hat liegen lassen. Glücklich schlummernd, nicht ahnend, wie man sie verliess. Einzig ihr Name war niedergeschrieben, mit Tinte auf einem zerknitterten Pergament, in dem auch die zwei Federn eines Adlers gewickelt waren, die sie heute – eingeflochten in einem Zopf – immer bei sich trägt.
Ihre lila farbenen Augen blicken ein wenig wehmütig, verraten ihre heimliche Angst, die sie begleitet ins Ungewisse. Fort von dem Ort, den sie Zuhause nannte, ihre Eltern... ihre Zieheltern, die sie damals bei sich aufnahmen. Bald fanden diese heraus, daß ein Teil ihrer leiblichen Eltern Elfenblut in sich trug, den ihre spitzen Ohren wurden zu ihrem Merkmal. So wie wohl ihr Wunsch, in den tiefen Wäldern sich aufzuhalten, ihre Zwiesprache mit der Natur, ihr Wunsch nach Freiheit. Weg von den Zwängen der Menschen, ihren Ursprung zu suchen... daß war ihr Ziel.

Erzogen durch zwei liebende Menschen, die sie bei sich behielten, als wäre es ihr eigen Fleisch und Blut, lernte sie mit Werkzeug umzugehen, aufrichtig durchs Leben zu schreiten und sich zu verteidigen, wenn es sein müsste. Sie war talentiert, hatte Durchhaltevermögen, doch war der Stil ihr Schwert zu führen, wohl etwas grob, wenn man die zarte Halbelfe ansonsten betrachtet. Für Fertigkeit und Reife im Schwertkampf fehlte es wohl an dem rechten Lehrer. Oder war es die Ziehmutter, die wohl neben dem Mann, den Ikanaria ihren Vater nannte, ein Wörtchen mitzureden hatte. „Sie wird doch sowieso bald heiraten, Kinder bekommen und für das Wohl einer Familie sorgen“ hiess es aus deren Mund. Worte, die immer wieder eine gewisse Übelkeit in Ikanaria wach riefen. Oh nein... sie wollte einfach nicht. Wohl einer der Gründe, warum sie sich entschied, mit nicht mehr, als etwas Brot, ihrem Schwert und ein paar Kupfermünzen auszubrechen... auszubrechen aus dem Weg, den man ihr vorgab.

Der Wind verfängt sich in ihrem blonden Haar, wirbelt es auf, ehe es sich sanft wieder auf ihre Schultern niederlegt. Die Federn streifen ihre Wangen, Federn eines Adlers. Unbewußt hebt sie ihre Arme zur Seite, als sie die Anhöhe erreicht, empfängt eine neuerliche Windböe, die sie umspielt, ihre Augen dabei schliessend. Tief atmet sie die Luft in ihre Lungen, ehe sie sie geräuschlos wieder über ihre leicht geöffneten Lippen entlässt. Schmeckt den Duft von Neuem, Unbekanntem... welches nur darauf wartet von ihr entdeckt zu werden.
Doch kurz hält sie inne, wendet sich um, blickt über das kleine Tals, die Wälder, die die Berghänge säumen,... hält bei der kleinen Ortschaft, die schon weit hinter ihr liegt, inne. Wieder der Glanz von Wehmut in ihrem Augen... „Ich werde euch vermissen, Vater... Mutter... lebt wohl“ flüstert sie in den Wind, der ihre Worte umschliesst und mit sich trägt. Die Sonne war bereits dem Mond gewichen, welcher mit seinen silbernen Strahlen die einzelne Träne aufblitzen läßt, die sich den Weg über ihre Wange bahnt.
Doch schliesslich wendet sie sich um, erst langsam einen Schritt vor den anderen setzend... bis ihre Bewegungen an Entschlossenheit gewinnen, sie die Nacht mit sich nimmt.

Was zurück bleibt? Ein Name – Ikanaria, was so viel heißt, wie - hübsche Seltsamkeit – und eine Erinnerung, die wohl in den Herzen der Eltern weiter lebt. Die Erinnerung an eine junge Frau, deren Mut und Entschlossenheit sie weg von ihnen ... jedoch näher an sie selbst führten.